In Gehrden nehmen Jugendliche Kurs auf ihre Energiewende: Die Stadt hat „plenergy – Vom Planspiel zur Energiewende“ vom 28. bis 30. Oktober in die Oberschule und ins Rathaus geholt. Das Projekt der gemeinnützigen Klimaschutzagentur Region Hannover fördert den Austausch und vernetzt Jugendliche sowie Aktive der Lokalpolitik und örtliche Initiativen im Sinne von Klimaschutz und Energiewende.
Ob umweltschonend mobil sein, Plastik vermeiden oder erneuerbare Energien nutzen – in drei spannenden Projekttagen zeigt sich, wie sich Jugendliche Klimaschutz und Energiewende in Gehrden vorstellen. Fast 80 Schülerinnen und Schüler der Oberschule Gehrden aus neunten und zehnten Klassen der Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialstufe haben mitgemacht. Im Planspiel plenergy arbeiteten sie in Fachausschüssen, stimmten ihre Beschlussvorlagen im großen Energiewende-Parlament ab und planten die Umsetzung ihrer Projektideen. Ein Moderationsteam sowie Experten aus verschiedenen Fachrichtungen standen an ihrer Seite. Eine Dokumentationsgruppe von Schülerinnen und Schülern begleitete zudem das Planspiel in einem Blog und gab Einblicke unter anderem in die Fachausschüsse Strom, Mobilität, Konsum/Plastik, Gebäude und Öffentlichkeitsarbeit. In Fotos, Text und Film-Clips sind auch noch nach dem Planspiel unter anderem Beschlussvorschläge fürs Energiewende-Parlament und Stimmen von Teilnehmenden online zu finden unter plenergy.de/gehrden19/. Das Team aus acht Schülerinnen und Schülern stellte damit die Öffentlichkeit her, unterstützt von zwei Medienpädagogen.
„Es ist spannend, was für Ideen die Jugendlichen entwickeln“, sagt Klimaschutzmanagerin Kira Janotta, die plenergy nach Gehrden geholt hat. Schnell war Gehrdens Bürgermeister Cord Mittendorf dafür zu gewinnen, aktiv im Planspiel mitzuwirken und das Energiewende-Parlament an Tag zwei zu leiten. „Klimaschutz und Energiewende müssen wir vor allem mit der jungen Generation gestalten. Ihre Zukunft hängt davon ab. Ich bin begeistert, wie aktiv sich die Jugendlichen einbringen“, so Mittendorf. Das Parlament tagte im Bürgersaal im Rathaus, wo auch der Stadtrat seine Sitzungen abhält. Mittendorf trug die Beschlussvorlagen der Jugendlichen aus den Fachausschüssen vor, leitete deren Diskussion und ließ abstimmen.
Für Tag drei haben örtliche Initiativen wie ENER:GO und JANUN zugesagt. Auf dem Programm stand, dass Schülerinnen und Schüler ihnen ihre Projektideen präsentieren und sie als Beratende und Unterstützende bei der Umsetzung gewinnen. So sollen langfristig neue Verbindungen zu tatkräftigen Akteurinnen und Akteuren entstehen, damit die plenergy-Ideen in Gehrden mit Erfolg umgesetzt werden. Denn plenergy soll fortwirken und nicht nach den drei Projekttagen enden.
Nachwirkungen erwünscht
Bei plenergy geht es um Meinungsbildung, politische Teilhabe, Netzwerke, Klimaschutz und die Energiewende. „Wir wollen Nachwirkungen erzielen und junge Menschen motivieren, selbst in ihrer Stadt aktiv zu werden“, sagt plenergy-Projektleiterin Andrea Werneke von der Klimaschutzagentur Region Hannover. So sei plenergy konzipiert, um Kontakte zu stiften und neue Netzwerke für den Klimaschutz und die Energiewende zu schaffen.
Zum Projekt
Die Klimaschutzagentur Region Hannover entwickelt „plenergy – Vom Planspiel zur Energiewende“, um Generationen für die Gestaltung der lokalen Energiewende zusammenzubringen. Im Hintergrund steht unter anderem ein Projektbeirat mit Personen aus der Hochschulforschung, der Pädagogik, der Wissenschaft, der Energieversorgung und Organisatorinnen und Organisatoren der Bewegung Fridays for Future Hannover. Im Januar war plenergy gestartet, im Juni fand die erste Umsetzung in Pattensen statt, die zweite folgte Ende September in Seelze. Geplant sind insgesamt 34 Planspiele in drei Projektregionen bundesweit, davon 15 in Norddeutschland. Das Projekt ist von der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums als „innovatives Klimaschutzprojekt mit bundesweiter Ausstrahlung“ bis Ende 2021 gefördert.