Jetzt nehmen Jugendliche die Energiewende in die Hand: Die gemeinnützige Klimaschutzagentur Region Hannover setzt mit der IGS Südstadt in Hannover „plenergy – Vom Planspiel zur Energiewende“ um. Das Planspiel läuft vom 29. Juni bis 1. Juli 2021. Das Projekt der Klimaschutzagentur fördert den Austausch und vernetzt Jugendliche sowie Aktive der Lokalpolitik und örtliche Initiativen im Sinne von Klimaschutz und Energiewende.
Mehr Fahrradständer, eine Solaranlagenpflicht für Gebäude, einen Tag pro Woche kostenlos nutzbaren öffentlichen Nahverkehr und vieles mehr: In drei spannenden Projekttagen haben 56 Schülerinnen und Schüler mit ihren Ansätzen neuen Schwung in den Klimaschutz und die Energiewende in ihrer Stadt gebracht. Sie stammen aus elften Klassen der IGS Südstadt in Hannover. Im Planspiel plenergy berieten sie sich am Dienstag in Fachausschüssen, am Mittwoch stimmten sie ihre Beschlussvorlagen im großen Energiewende-Rat ab, und für Donnerstag stand die konkrete Planung auf dem Programm, wie sich die Projektideen zu Klimaschutz und Energiewende umsetzen lassen. Verschiedene Mitwirkende unterstützten die Jugendlichen, darunter ein Moderationsteam, Medienpädagogen, Experten aus verschiedenen Fachrichtungen und Aktive von Initiativen vor Ort. Einen direkten Einblick ins Planspiel gab eine Dokumentationsgruppe von sechs Schülerinnen und Schülern via Blog. So lässt sich auch nach den Projekttagen noch sehen, was die Fachausschüsse Strom, Mobilität, Konsum, Gebäude und Öffentlichkeitsarbeit erarbeitet haben oder der Energiewende-Rat beschlossen hat. Fotos, Texte und Film-Clips stehen online auf www.plenergy.de/hannover-suedstadt21/.
Auf junge Ideen zu Klimaschutz und Energiewende waren auch Thomas Hermann, Ratsvorsitzender der Landeshauptstadt Hannover, und Lothar Pollähne, Bezirksbürgermeister Südstadt-Bult, gespannt. Beide übernahmen die Leitung des Energiewende-Rats am Mittwoch. Sie riefen die Beschlussvorlagen der Jugendlichen aus den Fachausschüssen auf, leiteten die Diskussion und ließen abstimmen. „Wir brauchen junge Menschen, die sich um ihre Zukunft Gedanken machen und sie aktiv gestalten“, so Hermann. „Es ist toll, wie sich die Schülerinnen und Schüler hier einsetzen. Und es ist wichtig, dass sie auf diese Weise auch lernen, wie unsere lokale Demokratie funktioniert und wie sie unsere Stadt mitgestalten können.“ Auch Lothar Pollähne ist begeistert. „Die jungen Leute haben sehr konkrete Ideen und Vorschläge, das sind wichtige Impulse für die Politik, die wir gerne aufnehmen und womöglich umsetzen.“ Das junge Gremium tagte im Freizeitheim Döhren.
Für Tag drei haben örtliche Initiativen und Institutionen zugesagt wie Fridays for Future, Ökostadt, JANUN, politische Jugendverbände, Transition Town, proKlima – der enercity-Fonds und die Klimaschutzleitstelle der Stadt Hannover, teilweise für die Hinzuschaltung per Videostream im Rahmen von Hygienerichtlinien. Sie waren gespannt, welche Projektideen die Schülerinnen und Schüler präsentieren. Dazu boten sie Beratung und Unterstützung an, die neuen Ansätze zu realisieren. So sollen langfristig neue Verbindungen der Jugendlichen zu tatkräftigen Akteurinnen und Akteuren entstehen, um die plenergy-Ideen in Hannover mit Erfolg umzusetzen. Denn plenergy soll über die drei Projekttage hinauswirken. Schulleiterin Julia Grunewald sah gern, wie sich ihre Schülerinnen und Schüler bei plenergy in den Themen Strom, Konsum, Gebäude und Mobilität einsetzen – und zwar für ganz konkrete Projekte, die sie in der Schule, im Stadtteil und in ihrem Alltag umsetzen wollen: „Sie möchten Ideen zu den Themen Klimaschutz und Energiewende eine Stimme verleihen, Partizipation leben und die zertifizierte Fair Trade School mit ihrem Schwerpunkt Nachhaltigkeit weiter voranbringen. Wir freuen uns über die positive Energie, die das Projekt in unsere Schule und von dort aus in die Politik bringt.“
Nachwirkungen erwünscht
„Junge Menschen sollten mitreden, wenn die ältere Generation die Weichen für die Zukunft stellt“, sagte Christiane Dietrich vom plenergy-Team der Klimaschutzagentur Region Hannover. „Unser Projekt motiviert und unterstützt die Schülerinnen und Schüler, sich vor Ort mit eigenen Projekten oder in Initiativen zu engagieren.“ So sei plenergy konzipiert, um Kontakte zu stiften und neue Netzwerke für den Klimaschutz und die Energiewende zu schaffen. Es geht dabei auch um Meinungsbildung und politische Teilhabe.
Die Klimaschutzagentur Region Hannover will mit „plenergy – Vom Planspiel zur Energiewende“ Generationen für die Gestaltung der lokalen Energiewende zusammenbringen. Im Hintergrund steht unter anderem ein Projektbeirat mit Personen aus der Hochschulforschung, der Pädagogik, der Wissenschaft, der Energieversorgung und Organisatorinnen und Organisatoren der Bewegung Fridays for Future Hannover. Im Januar 2019 war plenergy gestartet, in Hannover fand die siebte Umsetzung statt. Geplant sind insgesamt 34 Planspiele in drei Projektregionen bundesweit, davon 15 in Norddeutschland. Das Projekt ist von der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums als „innovatives Klimaschutzprojekt mit bundesweiter Ausstrahlung“ bis Ende 2022 gefördert.