Jugendliche entwickeln eigene Energiewende in Wolfhagen – plenergy plenergy

Jugendliche entwickeln eigene Energiewende in Wolfhagen

Drei Tage Projekt „plenergy“ in der Walter-Lübcke-Schule Wolfhagen und dem Wolfhager Kulturladen

Frische Tatkraft für die Energiewende in Wolfhagen: In Kooperation mit Energie 2000 e.V., der Energieagentur im Landkreis Kassel, hat die Stadt „plenergy – Vom Planspiel zur Energiewende“ vom 23.05. bis 25.05.2022 in die Walter-Lübcke-Schule und den Kulturladen geholt. Das Projekt fördert den Austausch und vernetzt Jugendliche sowie Aktive der Lokalpolitik und örtliche Initiativen im Sinne von Klimaschutz und Energiewende.

Solarrollos für öffentliche Gebäude, Obst und Gemüse aus dem Schulgarten für die Mensa nutzen und Abfahrtzeiten verschiedener Buslinien besser aufeinander abstimmen, um die Attraktivität des ÖPNV zu steigern: In drei spannenden Projekttagen haben rund 110 Schülerinnen und Schüler mit ihren Ansätzen zusätzliche Ideen aus jugendlicher Perspektive für den Klimaschutz und die Energiewende in Wolfhagen eingebracht. Sie stammen aus den elften Klassen der Walter-Lübcke-Schule Wolfhagen. Im Planspiel plenergy berieten sie sich am Montag in Fachausschüssen, am Dienstag stimmten sie ihre Beschlussvorlagen im großen Energiewende-Rat ab, und für Mittwoch stand die Realisierung ihrer Projektideen zu Klimaschutz und Energiewende auf dem Programm. Insgesamt rund 40 Mitwirkende unterstützten die Jugendlichen, darunter ein Moderationsteam und ein Medienpädagoge, Expert:innen aus verschiedenen Fachrichtungen sowie Aktive von Initiativen vor Ort. Einen direkten Einblick ins Planspiel gab eine Dokumentationsgruppe von zehn Schülerinnen und Schülern via Blog. So lässt sich auch nach den Projekttagen noch sehen, was etwa die Fachausschüsse Strom, Gebäude, Mobilität, Konsum und Öffentlichkeitsarbeit erarbeitet haben oder der Energiewende-Rat beschlossen hat. Fotos, Texte und Film-Clips stehen online auf www,plenergy.de/wolfhagen22 und auf Instagram unter @plenergy_deutschland

Schnell war Bürgermeister Reinhard Schaake dafür zu gewinnen, aktiv im Planspiel mitzuwirken und den Energiewende-Rat an Tag zwei zu leiten. „Der Kampf gegen den Klimawandel und Umweltschutz sind Themen, die für viele junge Menschen von großer Bedeutung sind, auch weil es um ihre eigene Zukunft geht. Dieses Bewusstsein der Jugend wird der Umweltpolitik in Deutschland und in Wolfhagen in den nächsten Jahren viel Rückenwind geben“, so Bürgermeister Schaake. Er leitete das große Gremium, das aufgrund der großen Anzahl an Teilnehmenden nicht im Rathaus, sondern im Kulturladen stattfand. Schaake trug die Beschlussvorlagen der Jugendlichen aus den Fachausschüssen vor, leitete deren Diskussion und ließ abstimmen. Besonders interessiert hörte dabei auch Klimaschutzmanager Markus Huntzinger zu, der sich für plenergy in Wolfhagen eingesetzt hat und zu den Personen gehört, die Ergebnisse von plenergy in der Stadt weiterverfolgen will. Auch der Landkreis Kassel als Schulträger war vertreten. Vizelandrätin Silke Engler und Kreisbeigeordneter Thomas Ackermann betonten, dass „der Landkreis Kassel bei der Nutzung erneuerbarer Energien für die Versorgung von Schulen und Kreisgebäuden bereits traditionell überall da, wo es möglich ist, aktiv ist.“ Klimaschutz gehe jedoch weiter und umfasse ein überzeugendes Angebot im öffentlichen Nahverkehr und auch im Bereich Direktvermarktung regionaler Lebensmittel sowie in der Abfallvermeidung. „Der Landkreis unterstützt daher alle Initiativen in den Kommunen im Landkreis Kassel, die sich für eine Energiewende engaqieren“, so Engler und  Ackermann weiter. Über das Programm Clever fürs Klima werden in Kooperation mit Energie 2000 e.V. regelmäßig Schülerinnen und Schüler motiviert, Maßnahmen zur Energieeinsparung selbst zu entwickeln. Plenergy ist eine ideale Ergänzung hierzu und bringt die kommunalen Entscheidungsprozesse für die Energiewende ein.

Am dritten Tag von plenergy in Wolfhagen haben örtliche Initiativen wie die BürgerEnergieGenossenschaft Wolfhagen eG (BEG), Fridays For Future und Solocal Energy e.V. ihre Teilnahme zugesagt. Sie waren gespannt auf die Ideen der Schülerinnen und Schüler und boten Beratung und Unterstützung an, die neuen Ansätze zu realisieren. So sollen langfristig neue Verbindungen der Jugendlichen zu tatkräftigen Akteurinnen und Akteuren entstehen, um die plenergy-Ideen in Wolfhagen mit Erfolg umzusetzen. Denn plenergy soll über die drei Projekttage hinauswirken.

Nachwirkungen erwünscht

Energie 2000 e.V. – Die Energieagentur im Landkreis Kassel setzt plenergy in der Region Nordhessen um. „Ein solches Planspiel gibt Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit, durch eigenes Handeln die komplexen politischen Entscheidungsprozesse kennenzulernen. Durch Erleben kann Verständnis für die Entscheidungsprozesse entstehen und bestenfalls sogar das Interesse geweckt werden, zukünftig selbst politisch aktiv zu werden,“ so Geschäftsführer Manfred Schaub. plenergy ist konzipiert, um Kontakte zu stiften und neue Netzwerke für den Klimaschutz und die Energiewende zu schaffen. Es geht dabei um Meinungsbildung und politische Teilhabe.

Zum Projekt

Projektträgerin ist die gemeinnützige Klimaschutzagentur Region Hannover, die im Januar 2019 mit plenergy an den Start gegangen ist. Seit 2020 arbeitet sie mit Partnern wie Energie 2000 e.V., der Energieagentur im Landkreis Kassel, zusammen, um in verschiedenen Regionen Generationen für die Gestaltung der lokalen Energiewende zusammenbringen. Geplant sind insgesamt 34 Planspiele in vier Jahren und drei Projektregionen bundesweit. Das Projekt ist von der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesminsteriums für Wirtschaft und Klimaschutz als „innovatives Klimaschutzprojekt mit bundesweiter Ausstrahlung“ bis Ende 2022 gefördert. Mehr: www.plenergy.de